Die Sommerspiele in Paris gehen am Sonntag zu Ende, die größte Sportveranstaltung der Welt war ein Spektakel auf vielen Ebenen. An 16 vollbepackten Tagen geizte Olympia nicht mit einzigartigen Eindrücken sowie großen Persönlichkeiten, den einen oder anderen Hingucker hat man da vielleicht schon wieder fast vergessen.
Der KURIER holt sie noch einmal vor den Vorhang, die Lieblinge dieser Olympischen Sommerspiele. Manche haben mit ihren Auftritten in Paris die Sportwelt nachhaltig verändert, andere brachten uns zum Staunen oder Schmunzeln.
Das Foto der Spiele: Gabriel Medina schwebt
Man traute seinen Augen nicht, als man den Schnappschuss des Surfers Gabriel Medina sah. Der Brasilianer schien über dem Wasser des Südpazifiks zu schweben, doch in Wahrheit feierte er in der Qualifikation den geglückten Ritt auf einer perfekten Welle, wie sie sich vor Tahiti gerne auftürmen.
Das französische Überseegebiet bot den Surfern die ideale Bühne für eine große Show. Jubeln durfte Medina auch Tage später nach dem Finale: Er gewann die Bronzemedaille. Eine Medaille verdient hätte auch ein anderer: der Fotograf (Jérôme Brouillet).
Internet-Hit der Spiele: Der lässige Türke
Es ging fast unter, dass Yusuf Dikeç türkische Sportgeschichte schrieb. Die erste Medaille im olympischen Schießen (Silber im Mixed-Teambewerb mit der Luftpistole) war fast nicht der Rede wert – gesprochen wurde ausschließlich über die Art und Weise, wie der 51-Jährige am Schießstand auftrat.
Dikeç, ein ehemaliger Unteroffizier der Gendarmerie, verzichtete komplett auf Hilfsutensilien. Statt Speziallinsen zur Präzisionsmessung trug er seine normale Sehbrille, statt klobiger Ohrenschützer zur Geräuschunterdrückung verwendete er lediglich kleine Stöpsel, statt steifer Haltung dank Spezialkleidung hatte er lässig die Hand in der Tasche seiner Trainingshose. Im Internet wurde Yusuf Dikeç so zum viralen Hit.
Der Goldfisch der Spiele: Frankreichs neuer Held
Léon, der Vollprofi. Denn dieser Léon Marchand ist ein seltenes Exemplar im Wasser. Der 22-jährige Franzose beherrscht alle Schwimmstile auf Weltklasseniveau. Damit avancierte er mit vier Goldmedaillen (Delfin, Brust und zwei Lagen-Distanzen) und einer Bronzenen (Staffel) zum Superstar dieser Spiele und zum neuen Nationalhelden Frankreichs. Die Vergleiche im Vorfeld mit Michael Phelps kamen nicht von ungefähr.
Die Persönlichkeit der Spiele: Eine kleine Große
Simone Biles verließ Paris als siebenfache Olympiasiegerin. Doch der Sport alleine erzählt nicht die ganze Geschichte der 1,42 Meter großen Amerikanerin. Die 27-Jährige feierte ein fulminantes Comeback, nachdem sie in Tokio wegen mentaler Probleme abgebrochen hatte.
Sie zog die Massen wie auch die Celebrities in ihren Bann – politische Botschaft inklusive. „Ich liebe meinen schwarzen Job“ schrieb sie und spielte auf Donald Trump an, der meinte, illegale Einwanderer würden in den USA „schwarze Jobs übernehmen“.
Das Maskottchen der Spiele: Snoop Dogg
Wer will schon Phryge, ein unidentifizierbares Etwas, sehen, wenn ein US-Rapper die Olympia-Schauplätze als Bühne nutzt. Der 53-Jährige sollte für den Sender NBC als Kommentator die Quoten in die Höhe treiben – und das scheint nicht nur für die Fernsehanstalt zu funktionieren.
Überall wo Snoop Dogg auftaucht – ob beim Schwimmen, in der Turnhalle oder in Reiteruniform in Versailles –, zieht er Blicke und Interesse auf sich. Die NBC-Quoten sind im Vergleich zu Tokio um 79 Prozent gestiegen sein. Als Gage soll der US-Star 500.000 Dollar pro Tag einstreifen – plus quotenabhängige Sonderzahlungen.
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