Mit einem Lächeln auf den Lippen lief Markus Rehm in das Stade de France unter großem Applaus ein, mit einem noch breiteren Grinsen und einer Verbeugung beendete er den Wettkampf. Der Weltrekordhalter wurde seiner Favoritenrolle im Weitsprung vom ersten Versuch an gerecht und gewann mit einer Weite von 8,13 Metern seine insgesamt fünfte Goldmedaille bei Paralympischen Spielen.
Zudem erhöhte Rehm, der die paralympische Fackel am Eröffnungsabend durch Paris getragen hatte, die Anzahl der Goldmedaillen auf sechs aus Sicht des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS).
Der bislang weiteste Karriere-Sprung des 36-Jährigen, der mit 14 Jahren nach einem Wakeboard-Unfall sein rechtes Bein unterhalb des Knies verlor, endete 2023 bei 8,72 Metern. Ebenfalls aufhorchen ließ Noah Bodelier. Rehms Club-Kollege vom TSV Bayer Leverkusen landete mit 6,98 Metern auf dem sechsten Platz.
Siebenmal Edelmetall für Deutschland
Rehm gelang mit dem ersten Spitzenplatz eines Deutschen in der Leichtathletik der perfekte Abschluss eines Tages, an dem es insgesamt siebenmal Edelmetall zu bejubeln gab. In erster Linie besserten die Para-Radsportler um Goldmedaillengewinnerin Maike Hausberger und die Dressurreiterinnen die Bilanz des DBS, der bislang hinter den eigenen Erwartungen zurückgeblieben war, deutlich auf.
Stark im Schlosspark von Versailles
Auch die Dressurreiterinnen Regine Mispelkamp und Anna-Lena Niehues werden Paris mit einer Medaille im Gepäck verlassen – mindestens einer. Sie könnten auch im Mannschafts-Wettbewerb noch zum Einsatz kommen.
Zunächst gewann Niehues mit Quimbaya in der Einzel-Wertung der Startklasse IV die Bronzemedaille. „Der Ritt war fantastisch“, sagte sie. „Ich bin überglücklich, es hat alles so geklappt, wie es klappen sollte.“
Wenig später setzten Mispelkamp und Highlander Delight’s in der Klassifizierung V mit Silber sogar noch einen drauf. Nur Michele George aus Belgien war auf Best of 8 noch ein paar Prozentpunkte stärker. „Es hat total Spaß gemacht. Aber man weiß ja nie, wie die Pferde reagieren in dieser Atmosphäre“, sagte Mispelkamp. „Und er kann ja schon mal so ein kleines Knallbonbon sein. Aber er hat es einfach mega gemacht, er hat das auch genossen.“ Ihre Teamkollegin Isabell Nowak belegte mit Siracusa Old den vierten Rang.
In der South Paris Arena 4 hatten nicht alle deutschen Spielerinnen einen erfolgreichen Arbeitstag. Während Sandra Mikolaschek durch ihren 3:0-Sieg nach Sätzen gegen die Lokalmatadorin Flora Vautier ins Halbfinale einzog und Bronze damit sicher hat, schied Stephanie Grebe nach einem 0:3 gegen Maliak Aliewa aus.
„Müde und ausgelaugt“
Schwimmerin Naomi Maike Schwarz blieb zwar ebenfalls ohne Medaille, freute sich aber dennoch darüber, das Finale über 100 Meter Freistil erreicht zu haben. Zumal sie sich im Vergleich zum Vorlauf noch einmal steigern konnte. „Ich war unfassbar müde, ausgelaugt. Es waren harte Tage hier in Paris und ich glaube, ich habe mir Kraft durch die ganze Anspannung genommen“, sagte die 30-Jährige. „Das habe ich jetzt einfach gemerkt.“
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